Akupunktur im Leistungssport und bei Sportverletzungen

Wer auf Leistungssport und Wettkampfniveau trainiert, muss verletzungsbedingte Ausfälle so gering wie möglich halten. Als Säule multimodaler Behandlungs- und Trainingskonzeptes wird zunehmend auch Akupunktur eingesetzt. Einer von vielen Vorteilen ist, dass Akupunktur gegen Schmerzen, bei Sportverletzungen oder zur Muskelentspannung definitiv ohne Nebenwirkung eingesetzt werden kann. Es spricht vieles dafür, mindestens im Leistungssport diese Methode als Standardverfahren zu etablieren.

Akupunktur hat als begleitende Maßnahme bei Sportverletzungen und Überlastungsschäden wegen sehr guter Erfahrungen längst einen festen Platz in den Therapiekonzepten. Gerade Techniken wie Dry Needling zur Modulation myofaszialer Triggerpunkte werden immer populärer. Spannend sind experimentelle Daten, die Hinweise auf eine Verbesserung von Beweglichkeit und Muskeltonus liefern. Interessante Untersuchungen laufen derzeit zu neuromodulatorischen Effekten von Akupunktur, die mittels bildgebender Techniken dargestellt werden können. Für eine optimale Behandlung viele Aspekte eine Rolle – die Erfahrung des Akupunktur Arztes, die Genauigkeit der Diagnose, die Schwere der Verletzung, die individuelle Schmerz­empfindlichkeit aber auch die Fähigkeit der Patientin oder des Patienten, hilfreiches Feedback zu geben.
Das insgesamt positive Bild der Akupunktur in der Sportmedizin wird durch die Ergebnisse einer großen, hochwertigen Analyse aus dem Jahr 2017 untermauert. Sie zeigt die gute klinische Wirksamkeit von Akupunktur bei allgemeinen chronischen Schmerzen des Muskel-Skelettapparats. Der Review fand moderate bis signifikante Hinweise auf die Wirksamkeit z. B. bei Schulterschmerzen, Ellbogen- und proximaler Hamstring-Tendinopathie, lateralen Meniskusläsionen, Wadenzerrungen, Tennis­ellenbogen und trainingsbedingtem DOMS (Delayed Onset Muscle Soreness). So kann eine klare Empfehlung für die Integration von Akupunktur in die moderne Sportmedizin ausgesprochen werden.

Akupunktur bei Sportverletzungen

Ziel der Behandlung bei Leistungssportlern ist immer ein möglichst schnelles, sicheres Return-to-Play unter Geringhaltung der Rezidivgefahr. Dabei müssen im Leistungsbereich deutlich mehr Faktoren in die Therapieplanung mit einfließen als bei Hobbysportlern, die vorrangig zu ihrer normalen täglichen Aktivität zurückkehren wollen. Das behandelnde Team aus Sportmedizin, Physiotherapie und Trainerstab agiert im Optimalfall in enger gegenseitiger Absprache. Neben rein medizinischen Aspekten stehen höchst individuelle Entscheidungen zur Debatte, die jedoch sportart- und niveauspezifisch immer wieder angepasst werden sollten.

Indikationen

Akupunktur auch bei Sportverletzungen

In der sportmedizinischen Praxis werden verschiedene Akupunkturformen regelmäßig in folgenden Fällen eingesetzt :


  • akute Läsionen der Bänder, Sehnen, Muskeln (zur Abschwellung und Förderung der Gewebeproliferation)

  • Gelenkdistorsionen

  • akute und chronische Bursitiden

  • akute Frakturen (zur Abschwellung und Förderung der Knochenneubildung)

  • akute und chronische Kniebeschwerden (z. B. Meniskusruptur, Arthrose)

  • chronische Überlastungsschäden (z. B. Golfer-/Tennisellenbogen, Tendinitis, Bursitis, Patellaspitzensyndrom)

  • Sofortanalgesie und Schmerzmanagement

  • Schmerztherapie (Referred pain syndrome)

  • Förderung der Regeneration

  • verzögert einsetzender Muskelkater/DOMS (Delayed Onset Muscle Soreness)

  • postoperative Schmerzen

  • myofasziale Nacken- und Rückenschmerzen

  • Frozen Shoulder

  • belastende Befindlichkeitsstörungen (z. B. Heuschnupfen, Migräne)



Verschiedene Akupunktur-Techniken


Im Leistungssport werden verschiedene Techniken bei Sportverletzungen verwendet:

  • Bei der Körperakupunktur wird an mehreren über den ganzen Körper verteilten Akupunkturpunkten »genadelt«.
  • Mikrosystemakupunktur wie Ohr- und Handakupunktur, Schädelakupunktur nach Yamamoto bilden den ganzen Körper in einem Mikrosystem ab. Jeder Punkt des Körpers kann von dort aus angesteuert werden.
  • Dry Needling aktiviert individuell je nach Beschwerdebild drucksensible myofasziale Triggerpunkte. Die Nadel wird nur kurz eingestochen und sofort wieder leicht zurückgezogen, sobald am Muskel eine kurze Zuckungsreaktion (»twitch response«) zu spüren ist. Durch den Nadelstich lösen sich Verspannungen schnell und nachhaltig, Sauerstoffversorgung und Durchblutung am Muskel verbessern sich und Entzündungsreaktionen können schneller abklingen.
  • Moxibustion ist eine Methode. Dabei werden glühende kleine Kegel aus gepressten Beifußblättern auf die Akupunkturpunkte gesetzt was diese durch Hitze statt durch Nadelstich reizt. Mittels Moxa-Kegeln können auch gestochene Nadeln in der Tiefe erhitzt werden, um den Effekt zu intensivieren.

Quellenverzeichnis – deutsch-sprachig

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Quellenverzeichnis – englisch-sprachig

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In kollegialer Zusammenarbeit mit Prof. Winfried Banzer.

Weitere Informationen zu Prof. Banzer finden Sie unter anderem bei WIKIPEDIA und über die unterstehenden Buttons.


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